Foto: Alexandra Rojas Gonzáles, 2016
Geboren in Frankfurt (Oder)
"Welche persönlichen Erlebnisse und Erinnerungen haben Sie
hier zum historischen Ort?“
"Die Arbeitsstelle! Das war alles schon Schnaps, aber wir haben
auch Vipa und Virola hergestellt, weinhaltige Getränke. Vipa war
ein weißes weinhaltiges Getränk, Virola war ein rotes, also Rotwein.
Wissen Sie auch, dass wir Obst gepresst haben? Äpfel und
Weintrauben, das haben die Bauern angeliefert, wir gepresst
und dann haben sie sich das wieder abgeholt –Apfelsaft und Traubensaft.“
„In welchem Gebäude befinden wir uns eigentlich gerade
[Wohnhaus Gubener Straße Nr. 9, Anm. d. Verf.]?“
„Dort wo die Familie Graßmann gewohnt hat. Unten hat der
junge Herr Graßmann gewohnt und oben die alten Graßmanns.“
„Ich war nicht bei der Schnapsherstellung, da waren die älteren.
Aber wer nach 1973 noch hier gearbeitet hat, das kann ich nicht sagen.“
„Dort haben viele Frauen gearbeitet?“
„Ja, sonst nur ein Schlosser für die Maschinen und die Herren aus
dem Büro, die die Buchhaltung gemacht haben. Und der Kutscher,
denn in den ersten Jahren wurde noch mit dem Wagen ausgefahren
hier in der Stadt.“
„Können Sie ungefähr sagen, wieviel Leute hier gearbeitet haben?“
„Ich würde sagen, circa 30.“
„Erzählen Sie uns, was Sie hier besonders schön fanden oder was
fanden Sie nicht schön, irgend etwas Besonderes?“
„Ein angenehmes Arbeitsklima! Jeder hat dem anderen geholfen,
ohne vorher zu fragen. Das war eigentlich alles selbstverständlich.“
„Hat der Ferdinandshof Denkmalwert für Sie? Soll man das
erhalten oder könnte man es abreißen?“
„Als Erhalt ja! Er gehört zu Frankfurt.“
„Frau Schulze, vielen Dank für das Interview.“